Kap Verde hat sich zum ersten Mal für eine FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ qualifiziert
Die Erweiterung des Turniers bestärkte das Team darin, die Qualifikation als realistisches Ziel zu betrachten.
Mittel aus dem FIFA-Forward-Programm unterstützten wichtige Projekte im Inselstaat
Der Trainer der kapverdischen Nationalmannschaft, Bubista, hat die bemerkenswerte Wandlung seines Landes aus erster Hand miterlebt. Als er Anfang der 2000er Jahre für die Blue Sharks spielte, hatte die Mannschaft große Schwierigkeiten. Er erinnert sich: „Wir hatten nicht einmal richtige Trikots.“
Zwanzig Jahre später hat Bubista, mit vollem Namen Pedro Leitão Brito, Kap Verde erstmals zur FIFA Fussball- Weltmeisterschaft™ geführt - eine erstaunliche Leistung für ein Land mit etwas mehr als einer halben Million Einwohnern.
„Es ist ein Sieg für das kapverdische Volk – für diejenigen, die hier sind, und für diejenigen, die im Ausland leben. Es ist auch ein Sieg für die Einheit“, sagt er. „Wir haben großartige Spieler. Aber ohne unsere Geschichte, ohne unsere Vergangenheit, wären wir nicht hier. Unser Weg hat uns dorthin geführt, wo wir heute stehen. Daher gehört dieser Sieg auch allen, die ihren Teil dazu beigetragen und uns geholfen haben. Was die Organisation angeht, hat der Verband für alle gute Arbeit geleistet. Wenn alles harmoniert, sind die Spieler vereint. All das hat uns geholfen, diesen Moment zu erreichen.“
Ein weiterer wichtiger Faktor war die Erweiterung der FIFA Fussball-Weltmeisterschaft™ auf 48 Mannschaften, wodurch sich die Anzahl der afrikanischen Startplätze von fünf auf neun erhöhte – plus einem möglichen zehnten über das Play-off-Turnier. Laut Bubista habe dies der Mannschaft zusätzlichen Auftrieb gegeben. „Ich habe immer gesagt – ich hatte bereits Gelegenheit, dies auf einer CAF-Konferenz zu sagen –, dass kleinere Länder eine größere Chance hätten, sich zu qualifizieren, wenn es mehr Plätze gäbe. Das gilt nicht nur für uns, sondern auch für andere Länder in anderen Teilen der Welt, die um einen Platz kämpfen“, führt er weiter aus.
„Mit neun Plätzen eröffnen sich neue Möglichkeiten. Früher qualifizierte man sich in der Qualifikationsrunde zwar als Erster, musste aber trotzdem noch in die Play-offs, in denen zwei Spiele zu bestreiten waren. Das war für kleine Länder sehr schwierig.
Von dem Moment an, als wir wussten, dass sich neun Mannschaften qualifizieren würden, sagten wir uns, dass wir eine dieser neun Mannschaften sein müssten. Und jetzt sind wir hier.“
Der zum zweiten Mal an der Qualifikation zur FIFA Fussball-Weltmeisterschaft teilnehmende Verteidiger Roberto Lopes stimmte zu, dass die neun Plätze für Afrika der Mannschaft Auftrieb gegeben hätten.
Vor vier Jahren wurde Kap Verde in eine schwierige Gruppe mit Nigeria gelost. Am Ende lag das Team nur zwei Punkte hinter dem Zweitplatzierten und hätte selbst bei einem Gruppensieg noch eine Play-off-Runde mit Hin- und Rückspiel bestreiten müssen. „Bei der ersten WM-Qualifikation galt noch das alte Format, bei dem sich nur fünf Teams qualifizieren konnten. Zwar haben wir den Play-off-Platz an Nigeria verloren, aber ich denke, dass wir durch unsere beiden Auftritte beim CAF Africa Cup of Nations Selbstvertrauen gewonnen haben. Wir trauten uns zu, mit den besten Teams mithalten zu können. Deshalb hatten wir keine Angst vor den Teams in unserer Gruppe“, so Lopes.
Lopes, der als Sohn eines kapverdischen Vaters in Irland geboren wurde und seine gesamte Karriere in der irischen Liga bei Bohemians und nun bei Shamrock Rovers verbracht hat, beschreibt, dass das Spielen im internationalen Fussball seiner Karriere eine neue Dimension verliehen habe.
„Man könnte sagen, dass sie sprunghaft angestiegen ist – das ist wirklich so. Sich mit den besten Spielern der Welt messen zu können, das Gelernte in die Mannschaft einzubringen und zu versuchen, sich jeden Tag zu verbessern, hat mich zu einem besseren Spieler und zu einem besseren Menschen gemacht. Ich habe Dinge erlebt, die ich zuvor in meinem Leben nie erlebt hätte."
Der 1982 gegründete und seit 1986 der FIFA angehörende kapverdische Fussballverband (FCF) hat sich intensiv für die Entwicklung des Fussballs im Land eingesetzt. Dabei spielte die Finanzierung durch das FIFA-Forward-Programm – einschließlich der Betriebskosten für die Nationalmannschaft – eine wichtige Rolle.
„Dies ist ein echtes Beispiel für einen Verband, der zuvor überhaupt keine oder nur sehr geringe finanzielle Unterstützung hatte und nun mithilfe der von uns bereitgestellten Mittel auf höchstem Niveau mithalten kann“, so Gelson Fernandes, FIFA-Regionaldirektor in Afrika und stellvertretender FIFA-Direktor der Mitgliedsverbände.
Er fügt hinzu, dass die Qualifikation von Kap Verde zeige, wie wichtig es sei, Nationalmannschaften mehr Spielmöglichkeiten zu bieten. Dies sei eines der strategischen Ziele der FIFA für den Weltfussball. „Reisen, Unterkunft, Personal, Material ... all das kostet Geld. Vor zwanzig Jahren haben sie zwei oder drei Spiele pro Jahr gespielt, was nicht ausreicht. Jetzt spielen sie ständig und sind vorbereitet – das ist gut.“
Im Rahmen des FIFA Forward-Programms wurden außerdem Kunstrasenplätze in der Gemeinde Santa Cruz auf der Insel Santiago finanziert, von denen mehrere Mannschaften in der Region profitieren und die jungen Menschen mehr Möglichkeiten zum Spielen bieten. Darüber hinaus wurde die Renovierung des Adérito-Sena-Stadions auf der Insel São Vicente unterstützt. Dazu gehörten modernisierte Umkleideräume und zuschauerfreundliche Anlagen, damit die Nationalmannschaft ein Qualifikationsspiel für die FIFA Fussball-Weltmeisterschaft 2022™ ausrichten konnte.
Auch der Hauptsitz und das Trainingszentrum des FCF wurden modernisiert. Tatsächlich war Kap Verde eine der Mannschaften, die 2024 an der ersten FIFA Series teilnahmen – einem Pilotprojekt, das Freundschaftsspiele zwischen Mannschaften verschiedener Konföderationen ermöglichen soll, die normalerweise keine Gelegenheit haben, gegeneinander anzutreten.
Laut Bubista hat die Qualifikation für die FIFA-Weltmeisterschaft das ganze Land beflügelt. „Dieser Sieg wird unser Selbstbewusstsein stärken“, erzählt er. „Wir wissen, dass wir hier noch mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Wir sind ein kleines Land, aber nur auf der Landkarte ... ein kleines Land mit einem großen Herzen.“