Erste Ausgabe des FIFA-Aktionsprogramms gestartet
14 renommierte Spielerinnen erhalten die Möglichkeit, eigene Initiativen mit sozialer Wirkung zu gestalten und zu leiten
FIFA-Fussballdirektorin Jill Ellis: „Es geht darum, mit dem Fussball Gutes zu bewirken“
14 der einflussreichsten Fussballerinnen haben sich im August in Paris versammelt, um am ersten FIFA-Spielerwirkungsprogramm teilzunehmen. Dieses bestechend einfache, aber zentrale Pilotprojekt soll Profifussballerinnen dabei helfen, mit ihrem Renommee, ihrer Stimme und ihren Ressourcen den sozialen Wandel zu fördern.
Von einigen der besten Spielerinnen der Welt bis hin Weltmeisterinnen und Fussballlegenden erhalten Frauen dank dem Programm die Möglichkeit, eigene soziale Initiativen zu gestalten und zu leiten.
Aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen auf und neben dem Platz konzentrieren sich die Frauen auf Anliegen, die ihnen persönlich sehr am Herzen liegen, sei es die Förderung von weiblichen Führungskräften oder alleinerziehenden Müttern oder der Ausbau von Mädchenfussballakademien.
Das Programm setzt den Einfluss der Spielerinnen in Taten um und hilft einigen der größten Namen des Sports, echte und dauerhafte Veränderungen zu bewirken. Damit unterstützen sie die FIFA im Bestreben, Frauen und Mädchen auf der ganzen Welt mehr Chancen und einen besseren Zugang zu bieten.
Mit Unterstützung der FIFA und unter fachkundiger Anleitung eines führenden externen Spezialisten für die sozialen Auswirkungen des Sports profitierten die Spielerinnen nach dem dreitägigen Workshop in Paris von einem dreimonatigen personalisierten Coaching.
Das Programm bietet den Spielerinnen die Möglichkeit, in Bereichen, die ihnen am Herzen liegen, etwas zu bewegen. Für die kanadische Nationalspielerin Kadeisha Buchanan ist die Inspiration dafür ihre persönliche Erfahrung.
Buchanan, die in Toronto geboren ist, wuchs als jüngstes von sieben Mädchen ohne Vater auf. Ihre Stiftung bietet alleinerziehenden Müttern und deren Töchtern in Kanada die Möglichkeit, Fussball zu spielen.
„Bei meiner Stiftung geht es darum, mit dem Fussball Perspektiven zu schaffen“, erklärt sie. „Die Frauen erhalten Geld für Anmeldegebühren, Reisen und Ähnliches, aber auch Unterstützung abseits des Spielfelds, zum Beispiel Mentoring. Sie brauchen all ihr Geld für die Familie, Miete und so weiter und haben kein Geld für Freizeitaktivitäten.“
„Es war sehr schwer, mit sechs älteren Schwestern aufzuwachsen. Es gab viele Mäuler zu stopfen und so viel zu tun. Aber meine Mutter tat alles Mögliche, bat Freunde und Familie um Hilfe bei Reisen, Anmeldegebühren, Spielkleidung und so weiter. Dank einer ganzen Gemeinschaft stehe ich da, wo ich heute im Fussball bin.“
Nach drei Monaten Schulung und Unterstützung trafen sich die 14 Fussballerinnen des Pilotprojekts – darunter einige der bekanntesten Namen des Frauenfussballs – diesen Monat wieder, um ihre sozialen Initiativen einem Gremium vorzustellen.
Die Präsentationen, die von FIFA-Fussballdirektorin Jill Ellis, der ehemaligen afghanischen Nationalspielerin und Stiftungsgründerin Khalida Popal sowie Olivia Hall, Philanthropin und Gründerin von Firebird Collective, bewertet wurden, führten zu einer Startfinanzierung durch die FIFA. Diese ermöglicht es den Spielerinnen, ihre Initiativen umzusetzen.
„Ich war echt beeindruckt, wie fundiert und wie sinnstiftend die Projekte für die Spielerinnen sind und was sie effektiv bewirken“, sagte Jill Ellis. „Die Verdienste der Spielerinnen auf dem Platz sind unbestritten. Nun geht es darum, auch neben dem Platz ein Vermächtnis zu hinterlassen und wie sie die Gemeinden, aus denen sie stammen, unterstützen können.“
„Die Themen sind sehr vielfältig. Allen Projekten ist aber gemein, dass es um persönliche Anliegen geht und die Spielerinnen ein Problem wirklich angehen wollen. Ihnen zuzuhören, inspiriert. Sie haben sich so viele Gedanken gemacht und all ihre Schritte durchdacht.“
„Genau darum geht es. Wir glauben fest daran, dass der Fussball die Welt vereint und die Menschen zusammenbringt. Es geht darum, mit dem Fussball Gutes zu bewirken. Für die FIFA stellt sich bei allem immer die Frage, wie wir für Menschen Möglichkeiten und Chancen schaffen können.“
Spielerin | Nationalität |
|---|---|
Kadeisha Buchanan | Kanada |
Tabitha Chawinga | Malawi |
Tierna Davidson | USA |
Melchie Dumornay | Haiti |
Mary Earps | England |
Gaelle Enganamouit | Kamerun |
Formiga | Brasilien |
Laura Georges | Frankreich |
Saki Kumagai | Japan |
Alessia Russo | England |
Bunny Shaw | Jamaika |
Malia Steinmetz | Neuseeland |
Seba Tawfiq | Saudiarabien |
Lydia Williams | Australien |
Für viele Spielerinnen war es schon immer ein Ziel, mit ihrer Plattform den sozialen Wandel zu fördern. Dieses Programm bietet ihnen einen Rahmen und Mittel, ihre Vision umzusetzen. Die Teilnehmerinnen profitieren vom Fachwissen und der gezielten Unterstützung durch die FIFA, sei es durch Coaching, finanzielle Mittel oder globale Werbekampagnen.“
„Wir haben die grossartige Chance, mit der FIFA und allen anderen ein individuelles Projekt zu gestalten, das in verschiedenen Bereichen hoffentlich grossen Einfluss hat“, sagte die englische Nationalstürmerin Alessia Russo. „Es war wirklich schön, sich mit all diesen Frauen auszutauschen und zu erfahren, was sie erlebt haben und wofür sie brennen. Ich bin sehr gespannt, was aus all den Projekten wird.“
„Ich wollte neben dem Platz schon immer etwas bewegen“, fügte Alessia Russo hinzu, die die Initiative „Power Her Play“ entwickelt hat, die Mädchen die Möglichkeit bietet, stolz zu spielen, gezielt zu lernen und selbstbewusst zu leben.
„Ich liebe den Fussball, mag aber auch das Zusammensein mit Mädchen und jungen Fans, die ich beim Fussball kennenlerne. Für mich war es schon immer wichtig, die nächste Generation zu fördern.“
Erste Ausgabe des FIFA-Aktionsprogramms gestartet
Tierna Davidson, Weltmeisterin mit den USA und Spielerin des Gotham FC, ist ebenfalls eine der vielen Teilnehmerinnen, die aus persönlichen Beweggründen im Frauenfussball ein Projekt gestaltet hat. Die Unterstützung durch das Programm hat ihrem schwierigen Jahr, in dem sie mit einer Verletzung zu kämpfen hatte, einen Sinn gegeben.
„Es ist so schwierig, etwas Neues aufzubauen und den ersten Schritt zu machen. Die Unterstützung der FIFA ist dabei Gold wert“, betonte sie.